Unser Reisetagebuch
Rottnest Island
Heute
habt ihr viel zu lesen, denn ich denke, es war ein ereignissreicher
Tag. Obwohl ich anfangs etwas skeptisch war, jeden Tag im Notebook
festzuhalten, so bin ich doch schon nach der kurzen Zeit total
begeistert. Wir erleben hier so viel, dass ich es mir selbst kaum
merken kann. und wenn ich wieder zu Hause bin, wüsste ich gar
nicht, was ich euch zuerst erzählen soll.
Wir
erwachten gegen 08:30 auf unserem Parkplatz und brachen gleich
nach dem
Frühstück nach Fremantle auf. Michael ist heute zum ersten
Mal rechtsherum in den Kreisverkehr gefahren. Zum Glück ist nichts
passiert, denn der Kreisverkehr war sehr klein und die anderen
Autofahrer sehr aufmerksam. War schon komisch, als wir plötzlich 2
anderen Autos gegenüber standen und haben uns erstmal sehr
gewundert.
Auf der Suche nach der
Anlegestelle für die Fähre nach Rottnest Island konnten wir
wunderschöne alte Gebäude
betrachten, bis wir schließlich am Hafen ankamen. Es dauerte eine
Weile, bis wir den Trailer abgehängt hatten, sodass er neben dem
Auto auf einem Parkplatz stand.
Wir
erreichten gerade noch das nächste Schiff nach Rottnest Island und
waren froh, da das nächste Boot erst 2 Stunden später
gefahren wäre und sich der Ausflug dann nicht mehr rentiert
hätte. Die halbstündige Fahrt in dem
Schnellboot führte zwar bei Antonia und Elijah zu
Übelkeit, sie
benötigten zum Glück jedoch keine "Sick Bags". Hätte die
Fahrt allerdings länger gedauert -wer weiss?!
In Rottnest Island liehen wir uns 3 Fahrräder:
für
Antonia, Michael und Nathanael und einen Kinderanhänger für
Elijah und Jascha, um die Insel zu erkunden.
Das Wetter war ideal, da
es angenehm kühl war. Unsere Windjacken schützten uns vor dem
Wind. Ca. nach 30 min kamen wir an einen Strand, der uns geradezu
zu einem Picknick einlud. Also banden wir unsere Räder fest und
gingen die Treppe runter zum Meer. Fast eine Stunde ruhten wir uns hier
aus. Wir konnten Quokkas (Zwergkänguruhs die nur auf dieser Insel heimisch sind) und Möwen
beobachten und hatten einen super Ausblick aufs Meer.
Alles wieder
eingepackt und auf dem Weg zu unseren Rädern, fing es erst
langsam an zu regnen und bis wir ganz oben waren, hatte uns ein
Platzregen erwischt. Da es keine Unterstellmöglichkeit gab,
mussten wir weiterradeln. Nathanael war sehr tapfer und kämpfte
regelrecht gegen Wind und Regen an. Nach 2 kleinen Bergen hatte er
keine Kraft mehr. Wir standen mitten auf einer Anhöhe und waren
dem Wetter völlig ausgeliefert. Nicht einmal ein Baum war in der
Nähe, unter dem wir hätten Schutz suchen können. Alle
waren bereits patschnass, sogar Elijah und Jascha, da der
Anhänger, anders als unserer in Deutschland, keine Seitenteile hat
und sie von der Seite den ganzen Regen ebenso abbekamen, wie wir.
Jascha weinte. Er war untröstlich und wir hatten keine
Möglichkeit, etwas an der Situation zu ändern. Wir banden
Nathanaels kleines Fahrrad hinten an den Trailer. Er selbst setzte sich
bei den Füßen der anderen mit in den Anhänger. Eine
Tüte Chips lenkte die Jungs zumindest ein bisschen ab und sie
beruhigten sich ein wenig. Michael und ich fuhren wie die Wilden drauf
los, um möglichst schnell zum Fahrradverleih zu kommen und endlich
im Trockenen zu sein.
Nach 3 Kilometern, die uns ewig vorkamen,
hörte zumindest der Regen auf und die Sonne kam langsam hinter den
Wolken hervor. Ziemlich erschöpft kamen wir am Ziel an und gaben
Helme, Fahrräder und die Schlösser ab. Nach einem kurzen
small-talk mit den Leuten vom Fahrradverleih vertrieben wir uns die
Zeit bis zur Abfahrt in einem Geschäft. Hier wurden wir halbwegs
trocken und vor allem ein bisschen aufgewärmt. Langsam verloren
die Lippen der Kinder ihre Blaufärbung und unsere Stimmung hellte
sich auf. Bis zur Abfahrt der Fähre dauerte es noch eine halbe Stunde. So
gingen wir in Richtung Hafen und erneut kam ein Regenschauer. Zum
Glück konnten wir uns in der Touristen Information unterstellen.
Von hier aus konnten wir beobachten, wann unser Boot kommt und als es
soweit war, hörte der Regen auf und wir stiegen in Ruhe ein. Die
Fahrt entpuppte sich als eigenes kleines Abenteuer und nach ein paar
Minuten Fahrt, war uns klar, warum uns die Besatzung extra darauf
hingewiesen hatte, die Kinder sollten zu ihrer eigenen Sicherheit auf
ihren Plätzen bleiben. Gegenüber von unseren Sitzen war ein
Fernseher, in dem ein Dokufilm über die Insel lief. Tolle Bilder,
aber dieWellen draußen waren meterhoch und Nathanael sagte:
"Mama, das ist ja besser als Fernsehschauen". Die Gischt spritzte nur
so ans Fenster, während das Boot ständig hin und her
schaukelte. Elijah war müde und lag in aller Ruhe auf Michaels
Schoß. Jascha allerdings konnte kaum gehalten werden. Er
hätte am liebsten das ganze Boot zu Fuß erkundet und das
Schwanken bereitete ihm Freude, sodass er ständig lachte und
juchzte. Und Nathanael? Na, der war so sehr damit beschäftigt, aus
dem Fenster zu schauen, dass er fast enttäuscht war, als die Fahrt
endete.
Am Festland angekommen, bekamen die Jungs ihr Abendessen im Auto,
Michael machte Hänger und Auto startklar und Antonia telefonierte
endlich nach Deutschland.
@Gabi: Sorry! Ich hatte nicht so viel
Kleingeld. Leider hab ich zuviel erzählt und hatte nicht mehr viel
Zeit, dir zuzuhören, aber ich freue mich, dass es euch wieder
besser geht. Wir denken viel an euch und melden uns bald wieder!
Tatsächlich hatte Michael noch soviel Ausdauer, die 200 km
zurück ins ""Hotel Franz und Chris" zu fahren. Obwohl uns viele
Australien-Kenner davon abgeraten haben, bei Dunkelheit zu fahren,
haben wir es gewagt. Wir sind einfach hinter einem Roadtrain
hergefahren und ohne Zwischenfälle in LudlowHithergreen
angekommen. Müde. Erschöpft. Ab in die Schlafsäcke und eingeschlafen! Das war ein langer Tag!