Die
Kinder durften heute noch vergnügt im Sand spielen, bis wir
abfahrbereit waren. Gerade wollten wir losfahren, da sahen wir 3 Quads,
die gerade auf dem Strandabschnitt unterwegs waren. Die Jungs
waren begeistert zu sehen, wie die jugendlichen Fahrer in Staubwolken
verschwanden, sich immer wieder im Sand drehten und sogar auf den
Hinterrädern fuhren.
Jascha nutzte die dreiviertel Stunde
Fahrt wie immer für sein Schläfchen, um dann pünktlich
am Parkplatz DolphinCove im Nationalpark aufzuwachen. Mit Picknick im
Gepäck machten wir uns auf den Weg zum Strand. Unglaublich, welch
schönen weissen Sandstrand und geniale Kletterfelsen wir hier
vorfanden. Das Meer war ein sagenhaft reines Türkis. Einfach
schön, da konnte man sogar den Wind vergessen. Hier wollten wir
eine Zeit lang bleiben. Nathanael fand sogleich einen Felsen, den
er zum Picknicken auswählte. Wir genossen das Essen auf unserem
"Königsfelsen" und waren gestärkt für unseren
anschließenden Spaziergang über die Steine.
Der NationalPark ist sehr lang und
wir wollten gerne ans östlichste Ende zum IsraeliteBeach. Auf
unserer Karte ist der Weg dahin gestrichelt eingezeichnet. Das sollte
kein Problem sein, da wir solche Wege schon öfter gefahren sind.
Ausserdem schien es praktisch, da von dort aus eine Straße zur
NullarborPlain führt. Gesagt, getan! Anfangs noch
Teerstraße, dann rote Sand-Stein-Straße, vorbei an
Bäumen und Wildblumen. Mehrere Känguruhs sprangen vor uns
über die Straße und wir sind froh, dass wir noch keinen
Unfall mit einem dieser Tiere hatten. Zum ersten Mal sahen wir
heute Wildkanninchen. Die 70 Kilometer geradeaus waren also eher
kurzweilig. Tja, und dann war die Fahrt zu Ende. Wir standen vor einer
Tafel, auf der stand, dass der weitere Weg nur mit 4WheelDrive zu
bewältigen ist. Er war von vornherin sandig und da wir noch nie
solche Wege gefahren sind und es uns mit Trailer zu gefährlich
schien, sind wir kurzerhand umgekehrt und die 70 Kilometer wieder
zurückgefahren. Sogar weiter noch! Denn unser Gastank war
zwischenzeitlich leer, der Benzintank nicht voll und der nächste
Weg zur NullarborPlain ging kurz vor Condingup weg.
Selbstverständlich haben wir an der Tankstelle gefragt, ob unsere
gewählte Straße mit dem Campertrailer befahrbar wäre.
"No worries", unter der Voraussetzung, dass wir einen Vierradantrieb
haben, entgegnete uns der Tankwart.Vollgetankt konnte es nun
endlich losgehen: Auf zur Nichts-Landschaft!
Was nun folgt, ist unbeschreiblich
spannend. Harmlos fing die Straße an und entpuppte sich nach 30
Kilometern zur echten OffRoadPiste.
Die erste Heraussforderung war eine
sandige Strecke, die immer wieder mit großen Wasserlachen,
teilweise so breit wie die Straße selbst bedeckt war. Aus Angst
einzusinken, versuchte Michael auszuweichen. Geschafft. Wir kamen ohne
Probleme vorwärts. Immer wieder gab es ruhigere Abschnitte,
sozusagen zum Erholen, denn das Fahren auf solchen Strecken kostet
Konzentration. Große Querrillen im Boden und Schlaglöcher
schüttelten uns hin und her. Bis zu fußballgroße
Steine lagen auf dem Weg und auch ihnen galt es auszuweichen. Ich weiss
nicht wie, aber die Kinder haben es geschafft, unterwegs zu basteln und
zu malen. Das Schreiben mit dem Notebook war ein Abenteuer für
sich und die witzigsten Worte sind entstanden. Vielleicht hätte
ich den Text so lassen sollen. Wäre echt witzig.
Nach 100 Kilometern, ca der Hälfte der Fahrt, stand links ein Schild:
Mutig fuhren wir dennoch weiter. Der
Boden war trocken und so versuchten wir unser Glück. 200 Kilomter
australischer Busch. 4 Stunden Fahrt und kein einziges Auto außer
uns. Niemand überholt uns, keiner kommt entgegen. Nur wir
fünf. Unsere Reise -ein Abenteuer!
Immer wieder müssen wir die
Geschwindigkeit dem Untergrund anpassen. Mal kann man 80 fahren, dann
wieder nur Schrittgeschwindigkeit. Keine Kurven, immer nur geradeaus.
Michael hielt an, um zu sehen, ob die Reifen in Ordnung sind und musste leider feststellen, dass
dem nicht so ist: Das Feststellrad vom Trailer hat sich scheinbar durch
die Vibrationen gelöst und schleifte am Boden. Dabei stieß
es wohl immer wieder gegen die Hindernisse am Boden. Nun ist verbogen
und wir können es wahrscheinlich nicht mehr verwenden. Als Michael
es in den Trailer legen wollte, fand er keinen Platz, weil alles
durcheinander lag. Hoffentlich ist nicht noch mehr kaputt. Ein bisschen
betrübt wegen dem Rad fuhren wir weiter. Nathanael war
zwischenzeitlich eingeschlafen, während Jascha und Elijah
ausdauernd auf ihren Magnettafeln malten.
In der nächsten (und
zugleich ersten) Kurve hing ein Schild "Gate ahaed" und wir waren
doch ein wenig beunruhigt. Um die Kurve rumgefahren und wieder sahen
wir ein Schild "Gate 200m". Und dann gab es Grund zum Schmunzeln:
Was hinterließen wir am Gate? Lösungsvorschläge bitte per mail oder ins Gästebuch!
Bei einer kurzen Pinkelpause wollte
Antonia noch ein paar Getränkereserven aus dem Kofferraum holen
und entdeckte, dass der Deckel vom Nutellaglas geöffnet war und
die Hälfte ausgelaufen war. Zum Glück fast nur im Korb und an
den Trinkflaschen und Prospekten verteilt. Gemeinsam schleckten wir die
leckere Soße ab, wischten den Korb ab und weiter ging die Fahrt.
Wir ärgerten uns nicht darüber, sondern fanden die
Situation, wie wir dastehen und Nutella naschen, eher amüsant.
Nocheinmal 1000 Meter gefahren und
die 4 WD-Strecke sollte angeblich zu
Ende sein. Fast hätten wir uns auch schon gefreut, denn es
war mittlerweile 19.30 h und wir wollten gerne heute noch auf der
NullarborPlain, aber die Straße fand scheinbar kein Ende.
Tapfer fuhren wir weiter. Die Kinder durften mittlerweile einen Film
übers Notebook ansehen, damit sie noch ein wenig durchhielten. Wir
überlegten, uns am Straßenrand hinzustellen, hofften
aber, dass wir bald auf den EyreHighway stoßen würden.
Tatsächlich kam uns gegen 21.20 h ein Auto entgegen und wir fragen
uns, ob die wissen, was sie sich da antun. Bei Nacht möchten wir
nicht die 200 Kilometer zurücklegen. Uns hat es so schon gereicht.
Endlich war es soweit: Wir waren
direkt gegenüber eines Autohofs angekommen. Schnell fanden wir
einen Parkplatz und bauten den Trailer auf. Leider war der
Kühlschrank aufgegangen und eine Flasche Bier fiel heraus.
Natürlich war sie ausgelaufen und der ganze Trailer stinkt
furchtbar nach Bier. Halb so schlimm. Kinder noch schnell bettfertig
gemacht und Licht aus! Die Erwachsenen konnten nicht recht einschlafen
und arbeiteten noch ein wenig an den Tagebucheinträgen.
Insbesondere heute sollte schnell fertig werden, um möglichst
authentisch zu berichten. Es war ein spannender Tag und wir hoffen, er
kommt uns nicht allzu teuer. Die Schadensaufnahme erfolgt morgen.