Port Augusta, Hawker
Wie am Abend
zuvor besprochen, brachen wir am späten Vormittag nach Port Augusta auf.
Hier erledigten wir einen kleinen Einkauf, um für die
nächsten Tage, in denen wir voraussichtlich nicht in eine Stadt
kommen, ausgestattet sind. Auf der Suche nach einer öffentlichen
Waschmaschine wurde Michael mal wieder von der Polizei aufgehalten.
Das war sein vierter Alkoholtest seit wir in Australien sind :-).
Die Polizisten hier sind sehr nett. Nachdem er gefragt hatte,
woher wir kommen, sagte er in gebrochenem Deutsch "Guten Tag". Er
machte uns darauf aufmerksam, dass unser rechter Vorderreifen zu wenig
Profil hat. Wir haben das schon gewusst, uns aber bisher um diese
Investition gedrückt. Ausserdem haben wir eine Plakette von
unserem Anhänger verloren, wir sollen einfach ohne weiter fahren
und wenn uns nochmal jemand danach fragt sagen, wir haben sie irgendwo
unterwegs verloren. Nach einem "Auf Wiedersehen" durften wir weiter.
Während die Wäsche in der Maschine versuchte, sauber zu
werden (das ist bei einer Waschzeit von 30 Minuten gar nicht so
einfach), gönnten wir uns eine ausgiebige Mittagspause unter den
schattigen Bäumen in einem Park mit Spielplatz. In Ruhe
durchstöberten wir Hefte von Nationalparks und
Informationsbroschüren über die Umgebung.
Es war klar, dass wir noch heute zum FlindersRangesNationalPark fahren
wollten. Nachdem die Wäsche wieder eingesammelt war, konnte es
losgehen. Auf der Fahrt machten wir an ausgeschilderten Ruinen Halt und
fotografierten sie aus dem Fenster heraus. Es war nicht so umwerfend,
als dass wir hätten aussteigen wollen.
Einige Kilometer weiter, gab es eine Abzweigung zur Yourambullacave,
einer Höhle mit Malereien der Aborigines. Eine kleine Wanderung
kam uns gerade recht und wir machten uns einen schmalen Pfad den Berg
hinauf zu den Höhlen. Anfangs war es ein gut belaufener Pfad,
später wurde er zu einer kleinen Kletterpartie. Die Höhlen
waren nicht besonders groß. Ein Gitter versperrte den Zugang und
man konnte von außen die Malerein betrachten. Man musste von
einer Höhle zur nächsten laufen und weil der Weg nicht besonders
gut ausgeschildert war, verloren wir ihn. Eine etwas
größere, offene Höhle bot uns Schatten zum Ausruhen und
wir genossen ein paar Minuten die Aussicht, bevor wir uns auf den Weg
querfeldein nach unten machten.
Unten angekommen, war Antonia gerade dabei, das Abendessen
vorzubereiten, als Michael merkte, dass er seine Sonnenbrille oben in
der Höhle vergessen hatte. Bis zum Sonnenuntergang war es nicht
mehr lang und wir mussten noch unseren Schlafplatz suchen. Dennoch
machte sich Michael auf den Weg nach oben und kam 17 Minuten
später im Laufschritt wieder zurück -natürlich mit
Sonnenbrille!
Während dem Sonnenuntergang hatte der ganze Himmel in breiten
Bahnen alle Farben des Regenbogens übereinander. Wir haben
versucht, es auf dem Photo festzuhalten, aber es ist nicht gelungen.
Viele Känguruhs sahen wir heute. Einige unterhalb der Höhlen,
einige auf der Fahrt. Vorsichtig fuhren wir weiter nach Hawker. Kurz
vor dem Ortseingang war ein lautes, quietschendes Geräusch zu
hören. Im allerersten Moment, dachten wir es sei das Auto, aber
dann sahen wir, dass die Bäume voll bunter Papageien waren, die so
laut zwischerten. Es war inzwischen dämmrig und wir mussten mit
Blitz fotografieren. Die Vögel flogen schreiend weg und setzten
sich nach einer Weile wieder. Hunderte von ihnen saßen in den
Bäumen ringsum.
Nachdem unsere Telefonaktion gestern missglückt ist, wollten wir
hier in Hawker einen neuen Versuch starten. Die Uhrzeit passte diesmal
wirklich und wir fanden auch sofort ein Telefon. War das eine Freude!
In Pappenheim haben wir alle angetroffen und konnten mit jedem ein paar
Minuten quatschen. Auch die Omas haben sich gefreut, von uns zu
hören. Unsere Jungs sprangen lustig ums Telefon, während wir
Erwachsenen uns mit dem Aufpassen und Telefonieren abwechselten.
@"kleinen" Sebastian: Nathanael hat
seit heilig Abend davon gesprochen, dass er dich anrufen will. Als wir
ihm aber die Nummer wählen wollten, hat er sich nicht mehr
getraut. Er wollte dir erzählen, was er zu Weihnachten bekommen
hat. Also: "Elijah und ich haben jeder einen ferngesteuerten Jeep
bekommen, coole neue schöne Autos, jeder eine Wasserpistole und 3
kleine Tiere zum Spielen. Ausserdem haben wir schon viele Tiere im
Urlaub gesehen: Emus, Blau-Zungen-Eidechsen, verschiedene Vögel,
ein Blauwal-Skelett, Känguruhs, Skelette von anderen Walen. Mehr fällt mir jetzt nicht ein."
Es war bereits 22.00 Uhr, als wir den Ort verlassen haben. Im Dunkeln
mussten wir noch 40 km zu unserem Übernachtungsplatz
zurücklegen. So recht haben wir ihn auch nicht gefunden und haben
uns an einen ruhigen Parkplatz neben dem Highway hingestellt.