« 27. Dezember »
FlindersRangesNationalPark
Wer
spät ins Bett geht, darf auch lange schlafen. Besonders wenn man
im Urlaub ist. Und das haben wir gemacht. Erst um 10.30 haben wir heute
unsere Zelte abgebrochen.
Eigentlich sollte es nur noch ein Katzensprung zum
FlindersRangesNationalPark sein, aber irgendwie hatten wir das
Gefühl, neben dem Park herzufahren. Tatsächlich. Ein Blick in
die Karte verriet uns, dass wir gestern Nacht in Hawker falsch
abgebogen sind. Das erklärt natürlich auch, warum wir den
Schlafplatz nicht gefunden haben. Gerne nahmen wir einen Umweg von 40
Kilometern in Kauf.
An der nächsten, wirklich winzigen Stadt, haben wir unseren
Trailer auf einem einsamen Parkplatz abgestellt, denn wir wollten heute
im NationalPark Offroad fahren. Bereits nach ein paar Kilometern erwies
sich das als richtige Entscheidung. Die Straßen waren recht
uneben und voll mit Steinen und Wasserlöchern. Eine faszinierende
Landschaft bot sich uns dar.
Aus der Luft sieht das Gebiet aus, wie ein großes Stadion. Ein
Kessel, der ringsum durch Felsformationen begrenzt ist. Man kann
zwischen verschiedenen Offroadpisten wählen. Wir suchten uns eine
Strecke aus und genossen Landschaft und Tiere. Immer wieder sahen
wir Känguruhs und Emus. Teilweise überquerten sie gerade die
Straße, manche waren im Gelände unterwegs, andere wiederum
ruhten sich im Schatten aus. Wir ließen uns viel Zeit, die Tiere
zu beobachten. Am besten gefiel uns eine Emumama mit ihren 4 Kindern,
die vor uns über die Straße stolzierten.
Mitten im Park kam uns ein Jeep entgegen. Wir merkten, dass er
langsamer wurde und wir hielten an. Er fuhr rückwärts zu uns
heran und fragte nach unseren Reifen. Er sagte, unser rechter
Vorderreifen hätte zu wenig Druck und das wenige Meter weiter ein
Auto mit 2 Platten steht. Michael erklärte, dass wir einen
Kompressor haben und uns gleich um unser Rad kümmern werden.
Der Mann sagte, dass sei gut, denn er wolle nicht nocheinmal quer
durch den Park fahren, um auch noch für uns Hilfe zu holen.
Kurz darauf kamen wir an dem dänischen Ehepaar vorbei und fragten,
ob sie irgendetwas brauchen. Sie erklärten, dass sie warten, bis
der Jeep wieder zurück ist und das es ihnen soweit gut geht.
Wenige Meter weiter machten wir unter einem schattigen Baum Pause. Die
Kinder spielten, während der Kompressor den Reifendruck
korrigierte. Michael glaubte zu hören, dass Luft aus dem Reifen
entweicht und wir aßen in Ruhe, um 20 Minuten später
nocheinmal den Druck zu überprüfen. Tatsächlich war Luft
entwichen, aber wir konnten nicht feststellen, wo.
In diesem Moment kam der Mann, dessen gemietetes Auto den Platten hat,
und fragte, ob er den Kompressor leihen kann. Er wollte versuchen, ob
der Reifen noch Luft hält, denn dann könnten wir
hintereinander herfahren und immer wieder anhalten, um den Druck zu
erhöhen. Der Reifen war sofort wieder platt.
Das Ehepaar wollte nicht mehr länger hier stehen bleiben und wir
machten den Vorschlag, sie mitzuhnehmen. Gesagt, getan. Ulla schrieb
einen Zettel und machte ihn am Seitenfenster fest, Michael baute die
Kindersitze von Nathanael und Elijah aus. Klaus nahm vorne Platz, Ulla
dahinter. Jascha saß in seinem Sitz in der Mitte und Antonia mit
den beiden anderen Jungs auf dem Schoß rechts hinter Michael.
Tja, so sind wir dann bei 38° im Schatten 40 Kilomter durch den
Park gefahren. Wir hatten sehr nette Geschpräche und so verging
die Fahrt schnell. Am WilpenaResort angekommen, luden uns Ulla und
Klaus noch ein, mit ihnen etwas zu trinken. Gerne nahmen wir die
Einladung an. Eine Pause auf der schattigen Terrasse des Hotels
tat gut, die Jungs waren dankbar für ein kühlendes Eis.
Über eine Stunde saßen wir noch zusammen, tauschten Adressen
aus und verabschiedeten uns letztendlich. Schließlich mussten wir
ja noch zu unserem Trailer fahren. Wir wussten mittlerweile, dass ein
Nagel in unserem Vorderrad steckte und wir deswegen Luft verlieren. Vor
der Abfahrt wurde nochmal Luft nachgefüllt und es blieb nur die
Hoffnung, dass wir ohne Platten aus dem Park herauskommen.
Die Strecke aus dem Park heraus machte nochmal richtig Spaß.
Über Stock und Stein, über Hügel und mitten durch
riesige Pfützen. Vorbei an schroffen Felswänden und ein
Stück entlang auf dem "Kesselrand" des Nationalparks. War das eine
Aussicht! Sogar eine Känguruhart mit gestreiftem Fell haben wir
noch entdeckt.
Wieder auf der befestigten Straße angekommen, war es nicht mehr
weit zu unserem Trailer. Wir holten ihn ab und fuhren noch ein paar
Kilometer der nächsten Ortschaft in Richtung Süden
entgegen.Wir fanden eine verlassene Tankstelle vor und der Parkplatz
war uns zum Schlafen recht. Michael bockte das Auto auf, damit wir am
nächsten Morgen keinen Platten haben.